Business und Familie in Einklang – kann das funktionieren? Immer mehr Mütter wagen den Schritt in die Selbstständigkeit, arbeiten im Home-Office und finden ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Familienleben. Eine besondere Situation. Selbstständig sein heißt unternehmerisch denken und handeln und als Mutter Familie und Beruf nebeneinander zu vereinbaren. Solche Powerfrauen nennt man heutzutage Mompreneur. Ich durfte eine solche Business Mom, die mit viel Durchhaltevermögen und einem guten Plan etwas auf die Beine gestellt hat, interviewen. Canan Mathießen ist 34 Jahre alt, verheiratet, Mutter einer zweijährigen Tochter und seit 2014 mit der Outdogs Hundeschule in Bremerhaven selbstständig. Ich sprach mit ihr über ihr kleines Unternehmen sowie darüber, wie sie Hundeschule und Familie unter einen Hut bekommt.
Hallo Canan, schön, dass du dir heute Zeit genommen hast. Du bist seit vier Jahren selbstständige Hundetrainerin und leitest eine erfolgreiche Hundeschule in Bremerhaven. Warum hast du dich für diesen Schritt entschieden?
Als Hundetrainerin hat man die Wahl im Angestelltenverhältnis in einer Hundeschule zu arbeiten oder sich etwas Eigenes aufzubauen. Seit meinem 15. Lebensjahr beschäftige ich mich bereits mit der Ausbildung von Hunden. Ich bin selbst Hundebesitzerin und mache meinen Job mit großer Leidenschaft. Für mich war daher direkt klar, dass ich mein eigenes Konzept und die Idee vom positiven Hundetraining verwirklichen wollte. Somit blieb nur die Entscheidung, eine eigene Hundeschule zu gründen.
Du hast dir also deinen eigenen Arbeitsplatz geschaffen. Wie viel Zeit fordert deine Selbstständigkeit?
Man kann meine Tätigkeit mit einer 30 Std. Arbeitswoche vergleichen. Auch als Hundetrainerin fällt nebenbei viel Büroarbeit an. Ich habe meine Woche immer gut durchgeplant. Vormittags nutze ich die Zeit, um Kurspläne zu schreiben, E-Mails zu beantworten und Telefonate zu führen. Auch der Hundeplatz und die dortigen Geräte müssen gepflegt werden. Es ist schon viel Arbeit neben dem eigentlichen Training, die aber gut bewältigt werden kann, wenn man diszipliniert genug ist, seine Tagesabläufe gut zu organisieren. Samstags verbringe ich z.B. die meiste Zeit auf dem Hundeplatz. Dafür hat der Sonntag für mich höchste Priorität und gehört nur der Familie.
Wenn man sich an einen festen Zeitplan hält, bietet die Selbstständigkeit auf jeden Fall mehr Flexibilität. Ich bin mein eigener Chef und kann selbst bestimmen, wann ich mir Urlaub nehme oder wann ich einen Kurs anbiete. Ich habe diesen Schritt bis heute nicht bereut. Es ist aber ein harter Weg dorthin und eine Selbstständigkeit kostet am Anfang in der Regel mehr Zeit als eine normale Arbeitswoche. Das sollte einem bewusst sein.
Sicher gibt es auch bei mir Tage, wo nicht alles reibungslos funktioniert. Man muss sich arrangieren, Termine auch mal umlegen und ganz klar Prioritäten setzen. Wichtig ist auch, sich mit dem Partner Zuhause abzustimmen. Kommunikation auf allen Ebenen ist da ganz wichtig. Des Weiteren muss man lernen, auch mal Nein zum Kunden zu sagen, auch wenn man sich das am Anfang der Selbstständigkeit nicht traut.
Das ist sicher schwierig zu pauschalisieren. Für uns klappt die Selbstständigkeit sehr gut. Ich arbeite überwiegend vormittags unter der Woche und nehme mir nachmittags Zeit für die Familie. Für die Nachmittagskurse habe ich Angestellte, die sich um alles kümmern. Dafür bin ich bereit, am Samstag lange zu arbeiten und auch immer erreichbar zu sein.
Ja. Ich finde es wichtig, sich von Anfang an ein Geschäftstelefon einzurichten, um Business und Privatleben klar zu trennen. Zudem empfehle ich, feste Arbeitszeiten einzuplanen und sich einmal die Woche hinzusetzen, um die ganze Woche vorweg zu planen. Wichtig: auch Zeitpuffer einzurichten, damit man nicht erst ins Straucheln kommt.
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